Jeder fängt mal klein an. Auch Ihr leckeres Obst und Gemüse. In den zum Teil winzig kleinen Pflanzensamen schlummert das gesamte Potential der späteren Pflanze, auch ihr guter Geschmack. Durch liebevolle Pflege im Anbau unterstützt von jahrelanger Erfahrung kann dieses Potential zur Entfaltung gelangen.
Wichtig für den besonderen Geschmack ist nicht nur das Wechselspiel zwischen Gärtner und Pflanze, sondern auch zwischen Boden und Klima und Pflanze. Über die (Pflanzen-) Generationen hinweg entstehen dadurch Lebewesen, die perfekt an ihre Umwelt angepasst sind und in ihr am natürlichsten und besten gedeihen. Voraussetzung dafür ist, dass die Pflanzen samenfest sind, d.h. die Samen der Pflanze können geerntet und im nächsten Jahr ausgesät werden und es entsteht daraus wieder dieselbe Sorte Pflanze, diesmal aber mit leichten Anpassungen an das lokale Klima.
Pflanzenzüchter begleiten diesen Prozess. Sie arbeiten viele Jahre an und mit den Pflanzen, beobachten genau, wählen aus, beobachten erneut, wählen erneut aus. In Zusammenarbeit mit der Natur entstehen so ganz besondere Lebensmittel für Ihr Wohlbefinden.
Die Entwicklung der jüngeren Zeit zum Hybrid-Saatgut (nicht wiedervermehrbares Saatgut) bedroht diese Grundlage, da hier nur auf einen kleinen Teil der Pflanzeneigenschaften, wie der Ertrag, geschaut wird. Das geht auf Kosten anderer äußerer und innerer Qualitäten, wie Vitalität, Licht-und Wärmekräfte, die für eine ganzheitliche, gesunde Ernährung des Menschen wichtig sind. Für die biologische Züchtung sind diese Qualitäten wesentlich und werden daher gezielt mit berücksichtigt.
Bei der Hybrid-Züchtung werden zwei Inzestlinien zusammengeführt und durch einen biologischen Effekt (Heterosis-Effekt) entstehen Samen deren Pflanzen besonders groß und gleichmäßig wachsen. Ihre Kräfte sind jedoch instabil, sie können nicht an die nächste Generation weiter gegeben werden. Der Anbauer MUSS daher jedes Jahr neues Saatgut von den Firmen kaufen. Die Bauern und damit auch wir Konsumenten sind so abhängig von ihnen. Meist sind es große multinationale Konzerne, wie z. B. Monsanto und Syngenta.
Durch höhere Erträge und einen schnelleren züchterischen Erfolg konnte sich Hybrid-Saatgut auch im Bio-Bereich schnell durchsetzen, so dass auch heute noch der Großteil des Bio-Gemüses aus Hybriden besteht. Der Wunsch nach Unabhängigkeit von Konzernen, die Notwendigkeit der Erhaltung einer stabilen Sortenvielfalt und das Streben nach Qualität statt reiner Masse bringen aber mehr und mehr Akteure in und um die Landwirtschaft herum, dazu sich für die Wieder-Verbreitung von samenfestem Saatgut einzusetzen.
Durch gezielten Einkauf von samenfesten Produkten können Sie ein Teil dieser Bewegung werden und deren Weiterentwicklung und Weiterverbreitung aktiv unterstützen. Denn hier gilt: Bewahren durch Aufessen!